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Zügiger Bahnausbau in Ghana

Der Ghana Railway Master Plan treibt den Ausbau des Eisenbahnnetzes zügig voran. Zwei Maschinen mit unserer Technologie unterstützen die rasche Inbetriebnahme der neuen Strecken. Das Eisenbahnnetz von Ghana wurde während der britischen Kolonialherrschaft errichtet (1820 bis 1957). Es entstand, um die Rohstoffe und Waren aus den Landesteilen südlich der Gebirgsbarriere nach Accra zu transportieren, das damals Hauptumschlagplatz für Waren aller Art war. Etwa 1.000 km umfasst dieses dreieckige Schienennetz zwischen Sekondi, Kumasi und Accra.

Der westafrikanische Staat Ghana

liegt am Golf von Guinea, grenzt im Westen an die Elfenbeinküste, im Norden an Burkina Faso und im Osten an Togo. Ghana ist ungefähr so groß wie Großbritannien, mit dem es historisch durch die Kolonialzeit eng verbunden ist. Das Land hat etwa 29 Millionen Einwohner und ist seit 2019 in 16 Verwaltungseinheiten mit jeweils einem „Regional Minister“ aufgeteilt. Im Süden des Landes, an der Küste, liegt Ghanas Hauptstadt Accra.

Quelle: www.planet-wissen.de/kultur/afrika/ghana/

Über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Netzausbau nicht weiter vorangetrieben und viel Verkehr auf die Straße verlegt. In den 1990er-Jahren startete die Ghana Railway Corporation eine erste Revitalisierung des alten Netzes. Der 2013 fertiggestellte Ghana Railway Master Plan sieht ein neues Normalspur-Schienennetz von insgesamt etwa 4.000 km vor, das in sechs Phasen realisiert werden soll. Um die strategische Bedeutung der Bahn für die weitere Entwicklung des Landes zu unterstreichen, wurde von der jetzigen Regierung ein eigenes Ministerium für die Entwicklung des Schienennetzes eingesetzt, das Ministry of Railways Development unter Führung von Minister Hon. Joe Ghartey. Die Neubaustrecken erschließen auch die Regionen im Norden Ghanas und legen den Grundstein für die Bahnverbindung mit dem Nachbarstaat Burkina Faso. So wird dieses Binnenland an die Seehäfen Tema und Takoradi angebunden.

Die Spurweite wird von Kapspur (1.067 mm) auf Normalspur (1.435 mm) verändert und die Streckengeschwindigkeit bis zu 160 km/h ausgelegt. Die erlaubten Achslasten werden auf der westlichen Eisenbahnstrecke auf 16 t, auf der östlichen Strecke auf 14 t und auf der zentralen Bahnstrecke auf 25 t angehoben.

Neubauprojekt mit indischer Beteiligung

Die östliche Neubaustrecke startet in Tema, dem größten Seehafen in Ghana, geht durch Afienya und endet bei Mpakadan, wenige Kilometer entfernt von Akosombo. Von dort wird sie zukünftig östlich des Volta-Stausees weiter nach Norden geführt. Die neue Strecke mit einer Länge von etwa 96 km wird für eine Geschwindigkeit von 160 km/h und Mischverkehr ausgelegt. Die Fertigstellung, inklusive der Errichtung der Bahnhöfe, ist bis Herbst 2020 angestrebt.

Das Projekt ist eine Partnerschaft zwischen der Ghana Railway Development Authority (GRDA) und Afcons Infrastructure Limited, einem indischen Baukonzern, der auch die Finanzierung übernommen hat. Das Unternehmen ist in einigen afrikanischen Ländern aktiv und arbeitet mit hohem sozialem Engagement – von rund 1.400 Beschäftigten sind etwa 1.150 lokale Mitarbeiter aus Ghana.

Für die voll mechanisierte Gleisdurcharbeitung werden zwei Bahnbaumaschinen eingesetzt, eine Nivellier-, Richt- und Stopfmaschine Unimat Junior 08-16/4 sowie eine Schotterplaniermaschine des Typs PBR 400 R. Beide Maschinen wurden von Plasser India gebaut und Ende 2019 geliefert. Im Februar 2020 starteten die beiden Maschinen, nach positiver Abnahme, sofort in den Baubetrieb.

Mit der Nivellier-, Richt- und Stopfmaschine Unimat Junior 08-16/4 wird die geometrisch richtige Lage des Gleises hergestellt und fixiert. Der Einsatz unserer Stopftechnik erzeugt eine dauerhafte Verdichtung des Schwellenauflagers. Die Gleichmäßigkeit der Verdichtung und die Homogenität der Bettung sind von großer Bedeutung, weil sie wesentlichen Einfluss auf die Gleichmäßigkeit der bleibenden Setzungen und damit auf die Dauerhaftigkeit der Höhenlage haben.

Der richtige Bettungsquerschnitt ist für die Haltbarkeit und Sicherheit der Gleislage gegen Gleisverwerfung wichtig. Wesentliche Elemente der Schotterverteil- und Planiermaschine PBR 400 R sind der Frontpflug sowie die beiden seitlichen Flankenpflüge. Damit wird die Herstellung eines einwandfreien Bettungsprofils in einem Arbeitsgang ermöglicht und eine hohe kontinuierliche Arbeitsleistung erreicht.

Wir sind sehr zufrieden mit den neuen Maschinen. Sie konnten uns sofort bei unseren ambitionierten Bauzielen unterstützen. Nach einer kurzen Einschulungsphase starteten sie in die Bausaison.

Udai Veer Singh
Vizepräsident bei AFCONS Infrastructure Limited - einem Unternehmen der Shapoorji Pallonji Group


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