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Mehr Gleise, mehr Umschlag, mehr Arbeit

Österreichs wichtigster Überseehafen liegt an der Adria, obwohl das Binnenland keinen einzigen Meter Küste hat. Die meisten Waren im Überseeverkehr erreichen oder verlassen Österreich über den slowenischen Hafen Koper, gleich neben dem italienischen Triest in der Nordostecke der Adria gelegen.

Räumliche Nähe und zeitweise staatliche Zusammengehörigkeit in der wechselvollen europäischen Geschichte begründen die enge Verbindung. Nach 1815 lag Koper (Capodistria) im „Österreichischen Küstenland“.

Die Bahn überbrückt die vergleichsweise kurze Distanz zwischen Wien, Salzburg oder der Steiermark und dem Mittelmeer bei Koper, das so erst seit 1967 direkt erreichbar ist. Wöchentlich fahren heute Züge vom Hafen Koper bis zu zehn Mal nach Graz, vier Mal nach Linz und durchschnittlich zwei Mal zu weiteren Güterbahnhöfen in Österreich. Anfang 2020 kamen neue Verbindungen nach Enns und Salzburg hinzu. Im Güterverkehr zwischen Koper und Österreich hat die Bahn einen Modal Split von beachtlichen 75 % erreicht, die Zahl der Containertransporte hat sich binnen einer Dekade versechsfacht.

Neue Gleise für „Container & Cars“

Der Hafen Koper ist ein zentraler Punkt im transeuropäischen Bahn-Transportnetzwerk TEN-T, an dem sich zwei wichtige Relationen überlagern: der „Baltic-Adriatic Corridor“ Świnoujście/Gdyna – Wien – Graz – Koper/Ravenna und der „Mediterranean Corridor“
Sevilla – Barcelona – Turin – Budapest. Wöchentlich erreichen den Hafen Koper und seine diversen Terminals im regulären Betrieb rund 80 bis 90 Güterzüge bei täglich 12 bis 13 Zugankünften und ebenso vielen Abfahrten – allein an Container- und Auto-Ganzzügen, denn rund die Hälfte des Warenumschlages in Koper betrifft „Con­tainer & Cars“.

2019 hat die Zahl der umgeschlagenen Container fast die „magische Grenze“ von einer Million TEU* erreicht, die Zahl verladener Kraftfahrzeuge überstieg 700.000. Insbesondere für diese Hauptumschlaggüter hat die Hafengesellschaft Luka Koper kräftig investiert und das hafeninterne Gleisnetz mehrfach erweitert. Ende 2020 soll der aktuelle Ausbau abgeschlossen sein, passend zu dann voraussichtlich wieder ansteigenden Frachtmengen. In den folgenden fünf Jahren soll die Hinterlandanbindung nach Divača um ein zweites Gleis erweitert werden, bislang ein limitierender Engpass.

Umfangreicher Gleisbau im Hafen

Die erweiterten Gleisanlagen innerhalb des Hafengeländes sind inzwischen in Betrieb, zusätzliche stehen seit Anfang 2020 zur Verfügung, diesmal 3,4 Gleiskilometer im Bereich des erweiterten Autoverlade- und RoRo-Terminals. Hier können Züge mit bis zu 700 m Länge auf vier neuen, parallelen Gleisen ent- und beladen werden, was Rangierarbeiten spart und Wege verkürzt. Damit umfasst das hafeninterne Streckennetz rund 35 Gleiskilometer und etwa 125 Weichen. Bereits 2014 beschaffte die zuständige Infrastruktur- und Servicegesellschaft Luka Koper INPO für Durcharbeitung und punktuelle Instandhaltung ihrer Gleise und Weichen eine Stopfmaschine Unimat Junior 08-8 und betreibt sie seither in Eigenregie. Die zweiachsige Maschine mit einem Split-Head-Stopfaggregat und acht Stopfpickeln ist ideal für Industriebahnen und kleine Vollbahnnetze. Der Unimat Junior bearbeitet Gleise mit einer Steigung bis zu 60 ‰ und in Radien bis hinab zu 100 m.

* Twenty-foot Equivalent Unit (TEU) ist eine international standardisierte Einheit zur Zählung von ISO-Containern verschiedener Größen.

Quality Cuts Costs: Ihr nachhaltiges Investment

Plasser & Theurer lieferte bis heute rund 16.600 Maschinen aus. Der Großteil davon ist nach wie vor im Einsatz. Das zeugt von der Qualität der Maschinen und lässt erkennen, wie wertvoll die lebenslange Betreuung durch unseren Customer Service ist. Und es beweist, dass die hohe Qualität für hohe Wirtschaftlichkeit sorgt, denn Maschinen mit 20 oder 30 Jahren Einsatzzeit haben sich längst amortisiert.


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