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Ein ungleiches Zwillingspaar

Zweieiige Zwillinge haben vieles gemeinsam und sind doch verschieden. So ähnlich verhält es sich mit dem neuen 2X-4x4-Stopfaggregat. Während die eine Hälfte für die Arbeit in der Weiche optimiert ist, kommt die zweite Hälfte überwiegend am Gleis zum Einsatz.

Die NRC Group (Nordic Railroad Construction Group)

ist ein noch relativ junges Unternehmen im Gleisbau. 2011 unter dem Namen ‚Team Bane‘ gegründet, ist es nach eigenen Angaben heute mit 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das führende Bauunternehmen im Bereich der Schienen-Infrastruktur in der nordischen Region (Norwegen, Schweden und Finnland). Schon in den Anfängen setzte man auf Plasser & Theurer-Qualität.

Das neue Stopfaggregat verfügt über zwei ungleiche Geschwister. Volle Beweglichkeit und Flexibilität bietet die Aggregathälfte, die in der Weiche arbeitet. Am Gleis zählt dagegen Leistung, dort arbeiten beide im 2X-Modus zusammen. Bei der zweiten Aggregathälfte wurden die beweglichen Teile reduziert. Die neue Kombination entspricht dem neuen Leitwert von Plasser & Theurer: Nachhaltigkeit – sie reiht sich an Hochleistung, Präzision und Zuverlässigkeit. Durch die Kombination der Stärken der „ungleichen Zwillinge“ lässt sich nachhaltig Verschleiß reduzieren.

Universelles Stopfen in Höchstform

Stopfen, wahlweise am Gleis und in der Weiche, mit ein und derselben Maschine ist nicht neu. Neu ist jedoch die Komposition dieses 2X-4x4-Stopfaggregats. Es verbindet das universelle 4x4-Handling beim Weichenstopfen im 1-Schwellen-Modus mit der Leistungssteigerung durch 2X am Gleis und in weiten Teilen der Weiche. Damit ist es das ideale Aggregat für Bahnhofsbereiche, Überleitstellen und alle Einsätze, bei denen mehrere Weichen und die kurzen Streckenabschnitte dazwischen durchgearbeitet werden. Durch die variablen Einsatzmöglichkeiten eignet sich dieses Stopfaggregat selbstverständlich auch für die umgekehrte Art der Auslastung: häufig Gleisabschnitte und gelegentlich Weichen bearbeiten.

Das 2-in-1-Stopfaggregat im neuen Unimat 09-2X-4x4/4S

Zwei Maschinen für Skandinavien sind bereits mit dem neuen Aggregat ausgestattet. Die beiden, für Betreiber in Schweden und Norwegen, gebauten Unimat 09-2X-4x4/4S verfügen über die gleichen Stopfaggregate sowie gleiche Kehranhänger. Sonst sind die Maschinen anforderungsspezifisch konfiguriert.

Eine der längsten je gebauten Stopfmaschinen

Mit dem neuen Unimat 09-2X-4x4/4S setzt die NRC Group auf ein innovatives Arbeitskonzept in einer der längsten je gebauten Stopfmaschine aus Linz. Auf stattlichen 56 m Länge haben auch Sozialraum und Werkstätte Platz. Die norwegische Ausführung ist als 4-teilige Maschine mit einem Kabinenvorwagen und mehr Achsen konzipiert, um niedrigere Achslasten zu erreichen.

Motorisiert ist der 56 m-Unimat mit zweimal 600 kW. Aus gutem Grund, denn zwischen Bergen und Oslo verläuft eine Steilstrecke mit 25 ‰ Steigung und 20 km Länge, die mit mindestens 60 km/h durchfahren werden muss. Mit geringen Achslasten unter 20 t meistert der Unimat 09-2X-4x4/4S auch Strecken der Kategorie C2.

Unser Schulungszentrum in Linz bereitete im Jänner 2020 zehn Mitarbeiter der NRC Group auf die Arbeit mit dem neuen Unimat 09-2X-4x4/4S vor. Zum Programm zählte auch das Training für die Gleisgeometrie-Steuerung mit SmartALC und für die Gleislagedokumentation mit dem DRP-Schreiber.

Die erste Stopfmaschine mit dem ungleichen Aggregat-Zwillingspaar hat Ende Jänner 2020 Linz verlassen und ist in Norwegen in Betrieb gegangen. Die NRC Group ist ein sehr produktiver Betreiber und kann seine Stopfmaschinen in bis zu 240 Schichten pro Jahr einsetzen. So konnten mit dem neuen Unimat 09-2X-4x4/4S schon 100 Schichten gearbeitet werden.

Intelligenter Fahrantrieb für ökonomische Fahrt

Eine Besonderheit bei der norwegischen Maschine ist der intelligente Fahrantrieb PlasserMotionDrive. Im selbstfahrenden Überstellbetrieb bietet er ein Antriebsblending je nach Leistungsanforderung. Dabei werden Achsantriebe variabel, je nach Anforderung, dazu- oder weggeschaltet. Angefahren wird mit hydrostatischer Unterstützung, bevor der hydrodynamische Antrieb mit zunehmender Geschwindigkeit seine Vorteile ausspielt. Das verbessert die Beschleunigungswerte und spart Kraftstoff. Auf Steilstrecken schaltet das zweite Antriebsdrehgestell zu.

Infrakraft Sverige AB

ist seit 2019 eine neue Firma in einer der expansivsten Branchen Schwedens, der Infrastruktur. Die Mannschaft hinter Infrakraft baut auf langjähriges Know-how auf und will ein führender Akteur bei der Entwicklung des schwedischen Straßen- und Schienennetzes werden.

Schwedische Maschine in ansprechendem Design

Diese Maschine unterscheidet sich nicht nur durch den 3-teiligen Aufbau von der norwegischen Ausführung, sondern vor allem auch durch das spezielle äußere Design. Die als „Black Beauty“ bezeichnete Maschine ist bis auf die Fahrzeugfronten komplett in der Leitfarbe der Betreiberfirma Infrakraft Sverige AB lackiert: in Schwarz.

Da in Schweden Achslasten von 22,5 t zugelassen sind, kann die Fahrkabine Teil der Maschine sein. Daher ist die schwedische Maschine 3-teilig ausgeführt, mit einem Stopfteil, einem Antriebsteil und dem Kehranhänger. Ende Sommer 2020 waren alle Abnahmen erledigt und sie wurde nach Schweden überstellt.


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