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Messfahrzeuge im neuen Design

Die ersten beiden Messfahrzeuge, die in unserem neuen, modernen Kabinendesign ausgeführt sind, gehen nach Malaysia. Sie unterstützen dort mit hochpräziser Erfassung des Gleiszustandes die effektive Planung der Gleisinstandhaltung.



Die beiden Fahrzeuge sind Teil eines Maschinenpaketes zur Modernisierung und Ergänzung der malaysischen Instandhaltungsflotte. Insgesamt werden 33 Maschinen bis Mitte 2018 ausgeliefert, neben den beiden Messfahrzeugen auch Stopfmaschinen, Schotterpflüge etc.

Zwei Messfahrzeuge mit unterschiedlichen Einsatzgebieten

Die vielfältigen Messaufgaben wurden bewusst auf zwei Fahrzeuge aufgeteilt. Das Ultraschallprüfverfahren arbeitet mit niedrigeren Geschwindigkeiten (bis 60 km/h) und würde die anderen Messungen verzögern, die mit weitaus höheren Geschwindigkeiten durchgeführt werden können. Daher entschied man sich für die Unterbringung auf einem eigenen Fahrzeug, um flexibler und unabhängig zu sein. 

Die beiden Fahrzeuge bestechen durch das neue Kabinendesign, das sich auch im Innenbereich fortsetzt. Der EM80HU und der EM120T verfügen ihrem Einsatzgebiet entsprechend über eine Tropenausstattung (Sonnenschutzdach über jeder Kabine, getönte Scheiben, je ein Ventilator pro Bedienersitz, tropenfeste elektrische Anlage etc.). Beide Messfahrzeuge sind für Schmalspur (1.000 mm) ausgelegt und werden hydrodynamisch angetrieben.

Die Fahrzeuge sind erstmals mit umweltfreundlichen Verbrennungstoiletten ausgestattet, die ohne Wasser auskommen. Die Ausscheidungsprodukte verbrennen bei hoher Temperatur zu Asche. 

Der EM80HU hat bereits erfolgreich die Abnahmetests am Testgleis in Linz absolviert und wurde im September 2017 verschifft. Der EM120T kommt im ersten Quartal 2018 nach Malaysia.

KTM

KTM (Keretapi Tanah Melayu Berhad, Bahngesellschaft der malaysischen Staaten) ist die größte Eisenbahngesellschaft Malaysias. Ihr fast 1.700 km langes Netz umfasst die meterspurigen Strecken der malayischen Halbinsel.

Effektive Fehlererkennung an und in der Schiene – EM80HU

Der EM80HU ist mit einem Ultraschallprüfsystem, einem Head-Check-Video-Monitoring-System und einer Standard-IMU (inertiale Messeinheit) ausgestattet. Diese ermöglicht eine zuverlässige und hochpräzise GPS-Verortung, auch in Bereichen ohne Satellitenempfang (z. B. in Tunneln und unter Brücken). 

Das Ultraschallprüfsystem dient der Erkennung von Fehlern in den Schienen, wie etwa Löchern und Rissen, bei Geschwindigkeiten bis 60 km/h. Das System wird auf unserer bewährten Teleskopachse montiert. Die Sensoren, die sich in den Radprüfköpfen befinden (je zwei Prüfköpfe pro Schiene), werden entlang der Schienenmitte geführt.

Für die Analyse der Ultraschallsignale steht im Messfahrzeug ein eigener Arbeitsplatz zur Verfügung. Die Ultraschalldaten werden unter anderem dazu verwendet, um eine Seitenansicht der Schiene und der detektierten Fehler zu generieren (B Scan). Eine Mustererkennungssoftware wird zur Identifizierung und Klassifizierung der Fehler eingesetzt. Das Plasser-Datenprotokoll liefert Informationen zum aktuellen Standort sowie über Strecke, Abschnitt und Gleis. Damit lassen sich auch mehrere Testfahrten vergleichen und detektierte Fehler später punktgenau auffinden.

Das integrierte Head-Check-Video-Monitoring-System dient zur Erkennung von feinen Oberflächenrissen im Bereich der Fahrkante. Basierend auf diesen Ergebnissen, können Schleifmaßnahmen zeitgerecht eingeplant werden. Das erhöht die Lebensdauer der Schienen, da Head-Check-bedingte Abplatzungen am Schienenkopf verhindert werden.

Umfassende Gleisinspektion – EM120T

Das zweite Messfahrzeug unterscheidet sich schon im Aussehen enorm. Das T in der Maschinenbezeichnung steht für Twin, denn das Fahrzeug besteht aus zwei Teilen mit einer Gesamtlänge von über 37 m.

Der Grundriss zeigt die wahren Ausmaße dieses Fahrzeuges. Nur das Twin-Konzept bietet ausreichend Platz für die umfangreiche Messtechnik und die spezifizierten Arbeitsräume. Neben den Fahrkabinen gibt es Messarbeitsplätze sowie ein Besprechungsabteil für sechs Personen. Der wärme- und schallisolierte Motorraum ist vollkommen vom Kabineninnenraum getrennt. Der Übergangsbereich zwischen den beiden Fahrzeugteilen ist mit einer Schwenktür verschließbar und mit trennbaren Faltenbalghälften abgedichtet.

Die umfassende Messtechnik vereint alle bekannten Vorteile der Plasser & Theurer-Systeme bei Messgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h.   

EM120T – Übersicht der installierten Messsysteme

  • EN 13848-konformes inertiales Gleisgeometriemesssystem mit IMU und Dual OGMS-Boxen
  • Schienenprofilmesssystem
  • Lichtraumprofilmesssystem
  • Oberleitungsmesssystem zur Messung der Fahrdrahtlage und zur Masterkennung
  • Beschleunigungsmesssystem, zur Messung der zwischen Pantograph und Oberleitung auftretenden Beschleunigungen
  • Gleiskomponenten-Videoüberwachungssystem 
  • Gleisumgebungs-Videosystem aus Fahrersicht
  • Videosystem zur Beobachtung der Interaktion von Fahrdraht und Pantograph

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