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ÖBB und Plasser & Theurer

Neues Kapitel in der innovativen Partnerschaft aufgeschlagen

In mehr als sechs Jahrzehnten waren es immer wieder die Österreichischen Bundesbahnen, bei denen wegweisende Technologien von Plasser & Theurer erstmals zum Einsatz kamen. Auch heute ist dies nicht anders. Im Frühjahr 2019 gingen bei den ÖBB die erste Universalstopfmaschine mit teilautonomem Assistenzsystem und das schnellste Messfahrzeug im Bahnbau in Betrieb.

Anlässlich des Linz-Besuchs von ÖBB Holding-CEO Andreas Matthä wurden am 29. März 2019 zwei Fahrzeuge vorgestellt, mit denen ein weiteres Kapitel der innovativen Partnerschaft von ÖBB und Plasser & Theurer aufgeschlagen wurde. „Die seit vielen Jahren andauernde Partnerschaft mit Plasser & Theurer hat eine besondere strategische Bedeutung für die ÖBB. Das Unternehmen ist für uns ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, neue sichere, wirtschaftliche und umweltschonende Maschinen und Systeme einzusetzen“, erklärte Matthä auf der Pressekonferenz in Linz. Johannes Max-Theurer, CEO von Plasser & Theurer, unterstrich den Wert der Kooperation: „Wir sind stolz, mit den ÖBB einen innovativen und weltweit führenden Partner an unserer Seite zu haben.“

Erste Universalstopfmaschine mit künstlicher Intelligenz

Eine der beiden neuen P&T-Maschinen ist die erste Universalstopfmaschine, die dank des Assistenzsystems „PlasserSmartTamping – The Assistant“ teilautonom arbeitet. Bei dieser Stufe der Automatisierung werden vom System Handlungsempfehlungen erarbeitet, die der Bediener vor der Aktion nur mehr zu bestätigen hat. Danach werden von der Maschine alle zur erfolgreichen Stopfung einer Weiche notwendigen Schritte automatisch gesetzt und durchgeführt. Das dem System zugrunde liegende Basis-Stopfschema wurde aus Richtlinien, Vorgaben und Gesprächen mit Mitarbeitern der DB und der ÖBB entwickelt. Erstmals kam dabei ein Stopfsimulator als Entwicklungs- und Test-Tool zum Einsatz, wodurch in der Frühphase der Entwicklung kosten- und zeitaufwendige Praxistests reduziert werden konnten.

Das neue Assistenzsystem steigert Transparenz, Arbeitsqualität und Prozesssicherheit der Stopfarbeiten. Es erhöht auch die Wirtschaftlichkeit, vor allem bei der wiederkehrenden Bearbeitung von Gleisen. Außerdem sind damit völlig neue Formen und Qualitäten der Nachmessdokumentation möglich. Der Infrastrukturbetreiber kann alle relevanten Qualitäts- und Arbeitsparameter – Stopfpickelpositionen, Stopftiefen, Beistelldauern etc. – jederzeit und überall online abrufen.

Hybridantrieb sorgt für leisen und umweltfreundlichen Betrieb

Die neue Universalstopfmaschine der ÖBB gehört zu den ersten Maschinen, die mit einem Hybridsystem ausgestattet sind. Die Antriebsenergie kann entweder elektrisch aus der Oberleitung oder herkömmlich aus dem Dieselaggregat bezogen werden. Das macht die Maschine nicht nur emissionsarm, sondern auch wesentlich leiser. Sie bietet sich daher insbesondere auch für Arbeiten im urbanen Bereich an.

Das schnellste Messfahrzeug im Bahnbau

Bei der zweiten neuen Maschine im Einsatz bei den ÖBB handelt es sich um das Messfahrzeug EM100VT, das mit mehr als 100 km/h etwa 20 Mal so schnell als vergleichbare Messtechnologien hochgenaue Gleisvermessungen durchführen kann. Das Messsystem arbeitet berührungslos und ist mit einer integrierten GPS-Navigation und optischer Spurweitenmessung zur Aufzeichnung der Gleisgeometrie ausgestattet.

Neu sind die Stereokameras an der Fahrzeugseite, die bei bis zu 100 km/h grafische Referenzpunkte erfassen. Die Lage der Fixpunkte wird dabei in Echtzeit rechnerisch ermittelt. Bei einer Bildrate von bis zu 200 Bildern pro Sekunde und 5 MB Auflösung müssen enorme Datenmengen laufend verarbeitet und abgeglichen werden. Dauerhaft gespeichert werden nur die tatsächlich erforderlichen Daten.

Multiantennenmesssystem bestimmt die GNSS/GPS-Position

Erstmals kommt am EM100VT auch das neuartige Multiantennenmesssystem zur Bestimmung der GNSS/GPS-Position zum Einsatz. Das Verortungssystem eignet sich ebenfalls für Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h und arbeitet mit insgesamt vier GPS-Antennen. Das erhöht zum einen die Wirtschaftlichkeit und sorgt zum anderen für mehr Sicherheit und Verfügbarkeit von Strecken, betonte Max-Theurer: „Das Messfahrzeug ermöglicht eine höhere Messgeschwindigkeit und Präzision. Durch die Technologie wird darüber hinaus die Dauer reduziert, in der sich Messtechniker im Gefahrenbereich der Gleise bewegen.“

Sowohl die Universalstopfmaschine mit teilautonomem Assistenzsystem als auch das Messfahrzeug EM100VT haben bei den ÖBB schon erfolgreiche Testeinsätze hinter sich. Weitere Bahngesellschaften aus Europa und Asien zeigen großes Interesse an den Maschinen der neuesten Generation.


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