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Fokus: Neues Design im Einsatz

Italienischer Bahnbau wird „grüner“

Die Bahn zählt zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln. Für die RFI (Rete Ferroviaria Italiana), zuständig für den Bereich Schienennetz und Eisenbahninfrastruktur der italienischen Eisenbahn, heißt das: Nicht nur die Bahn selbst, sondern auch Bau und Instandhaltung sollen „grüner“ und umweltfreundlicher werden.

Francesco Ventura Costruzioni Ferroviarie Srl

hat seinen Hauptsitz in Rom und seinen operativen Sitz in Paola in Kalabrien. Das Unternehmen zeichnet sich durch einen hohen Mechanisierungsgrad aus, der im Süden Italiens sicherlich einzigartig ist, und bietet Lösungen für alle Bereiche des Eisenbahnbaus. Besonders für den Schmalspurbereich steht ein großer Gerätepool zur Verfügung.

www.fventura.it

Zunehmend setzt die RFI auf unsere E³-Technik, unser neuartiges Antriebskonzept, das die Maschine sowohl durch einen Dieselmotor als auch einen Elektromotor antreiben kann. Dabei wird die elektrische Energie aus dem Fahrdraht genutzt, bei der Maschinenfahrt ebenso wie bei der Arbeit.

E³-Technik bietet ökologische Vorteile

In Süditalien weisen die Strecken viele Tunnelabschnitte auf. Dort bietet die E³-Technik große Schadstoffvorteile im E-Betrieb. Die Baufirma Francesco Ventura ist mit dem neuen Unimat 09-32/4S Dynamic E³ für kommende Ausschreibungen bestens gerüstet, besonders wenn höhere Ansprüche an die Umweltbelastung gestellt werden. Dadurch ergibt sich ein deutliches Potenzial für neue Aufträge.

Die Maschine bietet mit dem geringeren Schadstoffausstoß und der Einsparung von fossilen Treibstoffen ökologische Vorteile. Der Hybridantrieb verringert zusätzlich die Lärmbelastung, sodass sich die Maschine in innerstädtischen Bereichen und bei Nachtarbeiten sehr gut einsetzen lässt.

Die kontinuierlich arbeitende 2-Schwellen-Gleis- und Weichenstopfmaschine wurde Ende Sommer 2018 geliefert. Stationiert ist sie in Sibari in Kalabrien, ihr Einsatzgebiet erstreckt sich über ganz Süditalien. Nach der Einstellung und Inbetriebnahme befindet sich die Maschine nun im regulären Baustelleneinsatz.

Die zweiteilig ausgeführte Maschine besteht aus der Stopfmaschine und dem Hybridantriebswagen mit den Stabilisationsaggregaten. Sie ist eine der ersten Maschinen im neuen, modernen und ergonomischen Kabinendesign, ganz im Stil des Modular Customizing von Plasser & Theurer.

Ausgestattet ist sie mit den bewährten 2-Schwellen-Universalstopfaggregaten im Split-Head-Design für Streckengleise und Weichen. Damit ist es möglich, Weichen in deren gesamtem Bereich zu unterstopfen, dazu gehören besonders schwer zu unterstopfende Stellen wie Herzstück, Flügelschienen, Radlenker und dergleichen.

Elektrische Testfahrten am Testring in Velim (Tschechien)

Der neue Unimat 09-32/4S Dynamic E³ wurde vor seiner Überstellung nach Italien im Sommer 2018 umfangreichen Testfahrten am Eisenbahnversuchsring Velim unterzogen. Diese Versuchsstrecke für Eisenbahnfahrzeuge befindet sich in Tschechien, knapp 50 km östlich von Prag.

Die Teststrecke besteht aus zwei miteinander verbundenen Schleifen. Der kleine Ring ist etwa 4 km lang und ermöglicht Fahrgeschwindigkeiten bis 90 km/h. Der große Ring mit etwas über 13 km Länge (Radius 1.400 m, Überhöhung 150 mm) ist für Geschwindigkeiten bis 210 km/h (Fahrzeuge mit Neigetechnik bis 230 km/h) zugelassen. Für Versuchsfahrten elektrischer Lokomotiven und Triebwagen ist die Fahrleitungsspannung auf alle in Europa üblichen Stromsysteme umschaltbar: Gleichstrom 3.000/1.500/750 Volt, Wechselstrom 25 kV 50 Hz/15 kV 16,7 Hz.

Die meisten der Tests mit dem Unimat bezogen sich auf die eingebauten elektrischen Systeme (3 kV Gleichstrom-Netz und im 25 kV 50 Hz Wechselstrom-Netz).

Folgende Tests wurden durchgeführt und alle erfolgreich abgeschlossen:

  • Maximale Leistungsaufnahme der Maschinen im 3 kV-Netz und im 25 kV 50 Hz-Netz
  • Rückspeisung der Bremsenergie
  • Simulation der maximalen Stromaufnahme im 3 kV-Netz in der Arbeitsfahrt
  • Bremstests
  • Lärmtests
  • EMV-Tests
  • Test des Umschaltbetriebes v-Traktion – E-Traktion
  • Trennstellensimulation
  • Tests diverser Fehlersituationen

Der Bedarf an diesem Testring ist bei allen großen Herstellern von Bahnfahrzeugen sehr groß. Für Plasser & Theurer ist die Nähe zur Produktion in Linz von Vorteil.


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