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Lokalaugenschein auf der Baustelle Koralmbahn

Bei Oberleitungsarbeiten im Zuge eines der größten Bahnbauprojekte Österreichs kann der MTW 100 seine Stärken voll ausspielen.

Ungefähr ein halbes Jahr war der MTW 100 von Rhomberg Fahrleitungsbau auf der Zulaufstrecke zum neuen Koralmtunnel zwischen Graz und Deutschlandsberg im Einsatz. Die Aufgabe bestand in der Montage verschiedenster Oberleitungskomponenten in Tunnels, Bahnhöfen und auf offener Strecke. Als multifunktionales Arbeitsgerät sorgt der MTW dabei in allen Situationen für ein angenehmes und sicheres Arbeiten.

Ergonomische Arbeitsumgebung

Rhomberg Fahrleitungsbau hat sowohl MTW 100 als auch MTW 10 im Fuhrpark. Der MTW 100 der neuesten Baureihe kam im Januar 2019 dazu. Besonderen Zuspruch der Montagemannschaft findet neben der Ergonomie und Übersichtlichkeit der Fahrstände speziell die Werkstatt- und Sozialkabine im neuen Design. Das liegt nicht zuletzt an der gelungenen Aufteilung, die mit ihrer großzügigen Ausführung genügend Platz für alle anfallenden Arbeiten bietet. Natürlich tragen auch komfortable Ausstattungsmerkmale wie die Bedienung mittels Fernsteuerung, der große Arbeitsbereich der Hubarbeitsbühnen oder die blendfreie Umfeldbeleuchtung zum Nutzererlebnis bei. All das gibt den Monteuren das nötige Werkzeug an die Hand, um beste Qualität auf die Strecke zu bringen.

Ein Multitool auf Rädern

Die MTW-Serie ist auf Vielseitigkeit getrimmt und schon lange ein Erfolgsmodell. Bei der Entwicklung des neuen MTW 100 floss die jahrzehntelange Anwendungserfahrung aus den älteren Baureihen mit ein. Dabei haben sich unsere Entwicklungsingenieure darauf konzentriert, die Bedienbarkeit und Wartungsfreundlichkeit noch weiter zu optimieren. So haben sie ein universelles und individualisierbares Arbeitsgerät mit vielen durchdachten Details geschaffen, das bei Betreibern und Bedienpersonal gleichermaßen gut ankommt.

Eines der spektakulärsten Projekte im europäischen Bahnbau

Voraussichtlich ab 2025 verbindet die 130 km lange Koralmbahn die Städte Graz und Klagenfurt. Sie ist Teil der neuen Südstrecke von Wien nach Villach und stärkt innerhalb des transeuropäischen Verkehrsnetzes den Korridor Ostsee–Adria, weshalb sich auch die Europäische Union an der Finanzierung beteiligt.

Die vielfach als Jahrhundertprojekt bezeichnete Hochleistungsstrecke umfasst 47 Tunnelkilometer und mehr als 100 Brücken. Auf einzelnen Abschnitten der Strecke rollen bereits die Züge, und auf den anderen wird mit Hochdruck gearbeitet. Derzeit entsteht der letzte große Rohbauabschnitt – das Teilstück von Graz nach Weitendorf mit Anbindung an den Flughafen Graz.

Das Herzstück der gesamten Strecke ist der Koralmtunnel, der die über 2.000 m hohe Koralpe durchquert. 23 Jahre nach Beginn der Planungen feierte man im Juni 2020 den finalen Durchstich. Mit den beiden einspurigen Röhren von je rund 33 km Länge wird der Koralmtunnel bei seiner Fertigstellung der siebtlängste Eisenbahntunnel der Welt sein.

Die Koralmstrecke bringt eine erhebliche Reduzierung der Fahrzeiten sowie eine langfristige Entlastung der Umwelt. So verkürzt sich beispielsweise die Zugfahrt von Graz nach Klagenfurt auf fast ein Viertel (siehe die Aufstellung „Schneller ans Ziel“). Das schafft die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr und steigert die Attraktivität der Bahn gegenüber anderen Verkehrsmitteln.

Moderne bahntechnische Ausstattungsmerkmale sollen bei Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h einen effizienten und sicheren Betrieb gewährleisten. Dazu gehören Feste Fahrbahn und Deckenstromschienen in Tunnels wie auch das Zugsicherungssystem ETCS Level 2 auf der gesamten Koralmstrecke. Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen sind auf den Baustellen auch immer wieder Maschinen von Plasser & Theurer im Einsatz.

Schneller ans Ziel

Fahrzeit (in Stunden) der jeweils schnellsten Zugverbindung über die Koralmbahn im Vergleich zur bisherigen Strecke über St. Veit an der Glan sowie zum Auto:


* Sobald der Semmering-Basistunnel in Betrieb ist (voraussichtlich ab 2028), verkürzt sich diese Zeit noch einmal auf unter zwei Stunden.


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