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09-16 Dynamic – Erhöhte Wirtschaftlichkeit durch integrierten Dynamischen Gleisstabilisator

Das japanische Eisenbahnunternehmen JR-West setzt mit der Stopfmaschine 09-16 Dynamic auf ein neues Maschinenkonzept, das trotz geringer Achslasten umfangreiche Funktionalität bietet. Dabei wurde erstmals ein Dynamischer Gleisstabilisator in eine japanische Stopfmaschine integriert.

Wegfall der sommerlichen Arbeitseinschränkung für Stopfeinsätze

Bisher konnte in Japan das Gleis der konventionellen Linie nur acht Monate im Jahr mit Stopfmaschinen durchgearbeitet werden, da während der vier Sommermonate das Risiko von Gleisverwerfungen nach Stopfeinsätzen zu groß war.

Mit Hilfe des Dynamischen Gleisstabilisators DGS kann der nötige Querverschiebewiderstand (QVW) nach einer Durcharbeitung mit einer Stopfmaschine gesichert werden. Aufgrund der Integration des DGS stellt der neu designte 09-16 Dynamic den QVW her und minimiert dadurch das Risiko von Gleisverwerfungen. Die sommerlichen Betriebseinschränkungen können dadurch verringert werden oder sogar entfallen, was die Wirtschaftlichkeit und Produktivität der Maschine deutlich steigert.

Die äußerst geringen Achslasten von nur 15 t bei JR-West waren bei der Konstruktion eine besondere Herausforderung, wenn man bedenkt, dass Achslasten für vergleichbare Maschinen in Europa bei 20 t oder 22,5 t liegen. Weitere limitierende Faktoren waren die Schmalspur und die Maschinenlänge, die aufgrund des knappen Platzangebots in japanischen Depots so kurz wie möglich gewählt werden musste.

Trotz dieser Vorgaben kombiniert der 09-16 Dynamic auf weniger als 35 m eine vollwertige Stopfmaschine mit einem DGS. Darüber hinaus ist er mit Vorkopfverdichtern, einer Kehranlage, Feinkehrbürsten, Kleineisenbürsten, einem Nachmesssystem und einem Zusatzgenerator ausgestattet.

Die Abschaffung der sommerlichen Arbeitseinschränkung hat für uns großen Stellenwert. Die Einführung des DGS bringt eine Revolution unseres Instandhaltungsplans. Sowohl der Einsatzplan als auch der Wartungsplan der Maschinen können nun flexibler gestaltet werden.

Yoshio Hasegawa JR-West


Reduzierung der Lebenszykluskosten

Bei der Entwicklung des 09-16 Dynamic wurde auf viele Bedürfnisse der Kunden eingegangen. Beispielsweise wurde die Wartung erleichtert, was aus Sicht der Lebenszykluskosten einen immer wichtigeren Faktor darstellt.

Herr Yasuda ist einer der erfahrensten Techniker von Railtech und war von Beginn an als Consultant in das Projekt involviert. In Gesprächen mit weiteren Maschinenführern wurden praxisorientierte Lösungsansätze erarbeitet, die die Anforderungen der täglichen Wartungsroutine berücksichtigen. Nach fast zwei Jahren Vorbereitung konnten mehr als 70 % der Wünsche der Maschinenführer in enger Zusammenarbeit mit Plasser & Theurer realisiert werden.

Im Folgenden werden drei Beispiele vorgestellt:

1. Neuer Wartungszugang zum Stopfaggregat

Das Herzstück und zugleich die den größten Belastungen ausgesetzte Komponente einer Stopfmaschine ist das Stopfaggregat. Die regelmäßige Wartung sollte daher mit großer Sorgfalt durchgeführt werden. Dabei ist essenziell, alle Wartungspunkte aus verschiedenen Perspektiven überprüfen zu können, was jedoch bisher aufgrund der hinteren Verriegelungsposition des Satelliten nur von vorne möglich war.

Der 09-16 Dynamic bietet nun neue und sichere Wartungswege. Durch die Ergänzung einer vorderen Verriegelungsposition für den Satelliten ist die Wartung nun sowohl von der Vorderseite als auch von der Rückseite über gesicherte Zugänge möglich.

Japanische Maschinen stellen uns aufgrund der umfangreichen und besonderen Rahmenbedingungen immer wieder vor besondere Herausforderungen. Mit dem 09-16 Dynamic haben wir nun erstmals eine multifunktio­nelle Stopfmaschine mit integriertem Stabi­lisator, Nachmesssystem und Kehreinrichtung umgesetzt, die auf die japanischen Gegebenheiten passgenau eingeht. Wir bedanken uns für die vielen positiven Rückmeldungen, die wir nach der Inbetriebnahme in Japan erhalten haben.

Josef Hofstätter, Plasser & Theurer


2. Integrierte Werkstätte

In der Vergangenheit mussten Wartungsarbeiten häufig im Freien durchgeführt werden. Meist schlechte Arbeitsbedingungen verlangten daher häufig, ins Depot zurückzukehren. Der 09-16 Dynamic verfügt über eine integrierte Werkstätte im vorderen Maschinenbereich mit ausreichend Platz und allen nötigen Werkzeugen. Somit können Wartungsarbeiten und kleine Reparaturen wie beispielsweise ein Zylinderaustausch direkt auf der Maschine vor Ort durchgeführt werden.

3. Staubreduktion im Arbeitsbereich

Vor dem Stopfaggregat wurden insgesamt acht spezielle Wasserdüsen montiert. Diese sprühen gezielt Wasser auf definierte Positionen, wodurch die Staubentwicklung während des Stopfens deutlich reduziert werden kann. Neben besseren Arbeitsbedingungen kann somit auch der Reinigungsaufwand eingespart werden.

Der intensive Austausch zwischen Plasser & Theurer und den Anwendern hat vor allem im Hinblick auf die Wartungsfreundlichkeit zu sehr hoher Zufriedenheit geführt. Die Maschinenführer behandeln den 09-16 Dynamic inzwischen wie ein Familienmitglied.

Kenta Yasuda Railtech, Consultant für JR-West 09-16 Dynamic



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