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GASTKOMMENTAR

Mag. Michael Zimmermann
Projektmanager go-international Netzwerk Projekte International (NPI) AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA

Effiziente Transportlösungen mit der Weltbank

Die Weltbank gilt als Mutter aller Entwicklungsbanken und besteht genau genommen aus einer Gruppe von Institutionen. Neben der Weltbank im engeren Sinn mit der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) und der Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA), die Kredite und verlorene Zuschüsse vergibt, zählen auch die Privatsektorfinanzierung (IFC), Investitionsgarantien (MIGA) und die Schlichtung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) zu ihren Aufgaben.

Mit ihrem Hauptsitz in Washington D.C. und einem globalen Netzwerk von rund 130 Büros ist die Bank weltweit vor Ort bestens vernetzt und stets in engem Kontakt mit ihren Kreditnehmern: von Afghanistan bis Zimbabwe.

Die Weltbank ist nach eigenen Angaben der größte Partner für Entwicklungsfinanzierung im Transportsektor. In den letzten zehn Jahren wurden USD 49 Mrd. für 339 Transportprojekte in 93 Ländern weltweit zugesagt. Ziel ist es, die Partnerländer beim Aufbau einer sicheren, sauberen und effizienten Transportinfrastruktur zu unterstützen.

Dies geschieht sowohl über Finanzierungen und Zuschüsse als auch durch Weitergabe von Wissen und Beratung. Jährlich werden rund 70 Beratungsleistungen und Analyseberichte für den Transportsektor erstellt. Das Spektrum reicht von der Dekarbonisierung des Transports über nachhaltige Mobilität für alle, ländliche Mobilität, Humankapital bis Gender und Klimawandel.

Besonders prominent stechen Großprojekte wie die Metro in Ecuadors Hauptstadt Quito hervor, das mit einem Gesamtvolumen von USD 1,7 Mrd. rund zur Hälfte von Entwick­lungs­banken finanziert wurde.

Im Hinblick auf die Entwicklungsziele der Bank wird beim Metro-Projekt großer Wert auf die Reduktion negativer Einflüsse auf den Klimawandel, menschliche Entwicklung und soziale Inklusion gelegt.

Darüber hinaus setzt die Weltbank zahlreiche Multi-Stakeholder-Initiativen um wie z. B. Sustainable Mobility for All oder Africa Transport Policy Program. Dadurch soll die Koordination und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren verbessert werden.

Der Transportsektor bleibt nicht nur aufgrund des benötigten Finanzierungsvolumens, sondern auch hinsichtlich der Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung eine Top-Priorität für die Bank.

Die Wirtschaftskammer Österreich veranstaltet daher in Kooperation mit der Weltbank, dem Bundesministerium für Finanzen und der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (ÖVG) jährlich einen Railway Sector-Workshop, um die Diskussion mit dem Privatsektor als wichtigem Impulsgeber zu unterstützen.

Nachhaltiges Wirtschaftswachstum mit der Asiatischen Entwicklungsbank

Das Wirtschaftswachstum in den aufstrebenden Märkten Asiens und deren städtische Bevölkerung, die jedes Jahr um 44 Mio. Menschen wächst, führen in der ganzen Region zu einem stark steigenden Bedarf an nachhaltigen Mobilitäts- und Transportlösungen. Die Zielländer der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) reichen vom Schwarzen Meer bis zum Pazifik und können auf Finanzierungen und Expertise der Bank zurückgreifen. Diese ist ein wichtiger Player in der asiatisch-pazifischen Region, aus der 49 der 68 Mitglieder sind. Darüber hinaus sind europäische Länder, die USA und Kanada Mitglieder der Bank.

Die mit Abstand meisten Mittel gehen in Projekte im Transportsektor und umfassen das gesamte Spektrum: Straße, Schiene, U-Bahnen, Häfen und Fahrzeuge.

Ziel der ADB ist es, den Transport nachhaltig zu gestalten. Dabei fokussiert die Bank auf Sicherheit, städtischen Transport, Reduktion von Treibhausgasen und grenzüberschreitende Logistik. Sie engagiert sich auch in zahlreichen Partnerschaften für nachhaltigen Transport wie z. B. der International Union of Railways (UIC).

Projektfinanzierungen im Transportsektor finden dabei sowohl mit öffentlichen Partnern als auch mit dem Privatsektor statt (nonsovereign) und umfassen Straßen, Flughäfen und Schienenprojekte.

Die ADB engagiert sich auch durch das Aufbereiten von Daten und Wissen. Kürzlich wurde der Asian Transport Outlook (ATO) veröffentlicht, um die Fortschritte im Transportsektor im Hinblick auf die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) und das Pariser Klimaabkommen nachvollziehbar zu machen. Mit mehr als 400 Indikatoren aus 51 Ländern ist der ATO eine wertvolle Informationsquelle und dokumentiert auch institutionelle Rahmenbedingungen, nationale Regelungen und Finanzierungen im Transportbereich.

Projekte

Usbekistan - ADB

Im Rahmen eines von der ADB finanzierten Projekts zur Elektrifizierung des CAREC Corridor 2 wurden vergangenes Jahr zwei von Plasser & Theurer produzierte Stopfmaschinen an die Usbekische Staatsbahn O’zbekiston Temir Yo’llari (UTY) geliefert. Das Gesamtvolumen des Projekts betrug knapp USD 180 Mio., wobei die ADB dieses mit USD 80 Mio. unterstützte und damit maßgeblich zu wirtschaftlichem Wachstum und Prosperität im Binnenstaat Usbekistan beiträgt.

Konkret wurde die 145 km lange Strecke, die den CAREC Corridor 2 darstellt und die Städte Pap, Namangan und Andijan miteinander verbindet, elektrifiziert. Die Zusammenarbeit von elf zentralasiatischen Staaten – Afghanistan, Aserbaidschan, China, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Mongolei, Pakistan, Tadschikistan, Turkmenistan und eben Usbekistan – unter der Initiative CAREC (Central Asia Regional Economic Cooperation) hat es sich zum Ziel gesetzt, wirtschaftliches Wachstum und einen fairen Handel in diesen Ländern voranzutreiben. Eine funktionierende Bahninfrastruktur ist dabei ein entscheidender Faktor. Plasser & Theurer ist es ein großes Anliegen, diese Initiative mit hochwertigen Bahnbaumaschinen zu unterstützen.

China – IBRD

Das im Jahr 2008 von der Weltbank genehmigte und finanzierte ShiZheng Railway Project hat es sich zum Ziel gesetzt, eine 355 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen den Städten Shijiazhuang und Zhengzhou zu errichten. Neben dem Bau war auch die Instandhaltung, die insbesondere für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke von entscheidender Bedeutung ist, ein dezidiertes Ziel dieses Projekts. Hierfür lieferte Plasser & Theurer in den Jahren 2014 bis 2015, gemeinsam in einem Konsortium mit unserem chinesischen Partnerunternehmen KCRC, zwölf Schnellinterventionsfahrzeuge für die Oberleitung.

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