Im Frühjahr 2018 hat DB Bahnbau, der Infrastrukturinstandhalter im Konzern Deutsche Bahn AG, eine neue Universalstopfmaschine von Plasser & Theurer übernommen. Die Maschinenbezeichnung UNIMAT 09-4x4/4S Y-DYNAMIC weist darauf hin, auch Strecken mit Y-Stahlschwellen im kontinuierlichen Verfahren bearbeiten zu können. Das macht „Bernhard“, wie der Unimat bei DB Bahnbau genannt wird, noch universeller im Einsatz. Die Eignung der Stopfaggregate für Y-Stahlschwellen ist hier erstmals mit dem kontinuierlichen Verfahren und einem neuen Dynamischen Gleisstabilisator kombiniert. Ungeachtet der Zusätze, schafft der UNIMAT die Streckenklasse C2, er bleibt also unter 20 t Achslast. Und wo „Bernhard“ arbeitet, ist „Bianca“ nicht weit: Stopfmaschine und Schotterpflug bilden ein Team mit vereinten Kräften.
Der ebenfalls neue Universal-Schotterpflug USP 2000 C2 arbeitet einerseits eigenständig, schnell und sorgfältig hinter der Stopfmaschine, andererseits ist „Bianca“ Teil eines speziellen Doppels: Bei Überstellfahrten werden beide Maschinen vom jeweils vorn laufenden Führerstand aus in Traktion gesteuert – über eine Zusatzfunktion in der P-IC-Steuerung. Neu in den Kabinen ist auch ein „EBuLa“-Bordgerät für den Elektronischen Buchfahrplan der Deutschen Bahn AG. Liegt ein entsprechender Fahrplan seitens des Infrastrukturbetreibers vor, ist der selbstständige Einsatz der Maschinen im Eisenbahnnetz möglich. Mit vorhandenem GSM-R-Funkempfänger und zusätzlichem EBuLa-Bordgerät ausgerüstete Bahnbaumaschinen sind damit in der Datenversorgung Lokomotiven und anderen Zugfahrten gleichgestellt. Das hat Vorteile, werden moderne Maschinen – wie „Bernhard & Bianca“ – zumeist in Eigenfahrt überstellt.
Der Unimat 09-4x4/4S Y-DYNAMIC ist ein Spezialist für Weichenbearbeitung ebenso wie für Gleis auf Y-Stahlschwellen. Kennzeichen dieser Oberbauform sind geschwungene Schwellen, die wechselseitig ein Y ergeben. Somit sind die Schienenbefestigungen zwar in regelmäßigen Abständen angeordnet, liegen aber rechts und links nicht einander gegenüber. Für die Bearbeitung solcher Gleise sind die vier Stopfpickelpaare längsverschiebbar. Übergang und Einsatz auf Streckenabschnitten mit konventionellen Schwellen sind jederzeit möglich. Ob Y-Schwelle oder konventionelle Schwelle: Die Maschine arbeitet mit SmartALC und dokumentiert ihre Arbeit über DRP im sofort online versendbaren Abnahmemessschrieb.
Der im hinteren Maschinenteil installierte Dynamische Gleisstabilisator ist ebenfalls eine Weiterentwicklung: Die horizontal in das Gleis eingebrachte Schlagkraft ist veränderbar. Das verbessert nach dem Stopfen dank feiner regelbarer Gleissetzung die homogene, nachhaltige Gleislagequalität, vor allem bei Übergängen zu festen Bauwerken oder bei häufigem Stop-and-go auf der Baustelle. In eng bebauten Gebieten verringert die kleinere Schlagkraft die Schwingungsausbreitung jenseits des Gleisbereichs.
„Bernhards“ Besonderheit im selbstfahrenden Überstellbetrieb: Der intelligente Fahrantrieb PlasserMotionDrive sorgt für ein Antriebsblending je nach Leistungsanforderung. Angefahren wird mit hydrostatischer Unterstützung, bevor der hydrodynamische Antrieb übernimmt und mit zunehmender Geschwindigkeit seine Vorteile ausspielt. Das verbessert die Beschleunigungswerte und spart Kraftstoff. Auf Steilstrecken schaltet das zweite Antriebsdrehgestell zu. Darüber hinaus erleichtern neue Hohlwellen-Achsen bei den Radsätzen die regelmäßige Inspektionsarbeit im Zuge der Wartung.
DB Bahnbau Gruppe GmbH hat die neuen Maschinen in Königsborn bei Magdeburg in Empfang genommen, sie sind bundesweit im Einsatz, mit Schwerpunkt Nord- und Ostdeutschland. Acht Maschinenbediener und acht Mitarbeiter für die Wartung wurden bei Plasser & Theurer in Linz geschult. Damit „Bernhard“ und „Bianca“ stets ein eingespieltes, effizientes Team bilden.