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Messen, Kongresse & Seminare

BigData, IoT und die Instandhaltung der Bahn-Infrastruktur

Die Digitalisierung hält auch in der Infrastruktur der Bahnen, ihrem Bau und ihrer Instandhaltung mit hohem Tempo Einzug. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Tagungen wie Ende Mai in München helfen dabei als Forum für Expertenvorträge und Fachdiskussionen.



Null und Eins – das ist die Nachricht. Mehr nicht. Mehr braucht es auch gar nicht. Null und Eins können alles beschreiben. Es kommt lediglich auf ihre Menge und Reihenfolge an. Null und Eins sind die Zeichen der Digitalisierung. Große Teile der Kommunikation werden bereits digital erledigt. Die Sprache der Maschinen wird digital. Ebenso wie Immobilien, Geräte und andere Wirtschaftsgüter gehen viele Maschinen inzwischen selbsttätig und digital ins Internet, um sich zu verknüpfen. Warum also sollen Gleis und Stopfmaschine nicht direkt miteinander kommunizieren? Ganz so weit ist es aktuell noch nicht, aber dass Anlagen ihren Zustand melden und idealerweise kurz vor möglichen Problemen die Instandhalter anrücken – also bevor Schäden Kosten oder Stillstand verursachen –, das geht schon. Das Gleis, das ständig alle Zustands- und Lagemeldungen sowie Daten des Zugverkehrs und die Restnutzungsdauer bestimmter Komponenten übermittelt, ist keine Vision mehr. Dahinter stehen unglaublich große Datenströme. „Big Data“ und das „Internet der Dinge“ (international: Internet of Things, IoT) sind die Oberbegriffe des Möglichen. Bahn- und Infrastrukturbetreiber, Instandhalter und ihre Zulieferer müssen damit umgehen, sie richtig handhaben und interpretieren können, um auch künftig bestehen zu können.

Internet of Things und Big Data in Rail

„The Rise of IoT & Big Data in Rail“ ist eine neue Veranstaltungsreihe rund um die Digitalisierung von Bahnbetrieb und Bahn-Infrastrukturen. Ende Mai 2018 war Auftakt der international ausgerichteten Konferenz. Rund 250 Experten bedeutender Unternehmen aller Regionen Europas trafen in München zusammen. 24 Referenten erläuterten den Stand der Dinge, Foren luden zur Diskussion ein. Zahlreiche namhafte Unternehmen waren Teil der komplett in englischer Sprache abgehaltenen Konferenz mit begleitender Fachausstellung, organisiert von Rotaia Media aus Ashford im Südosten Englands. Veranstalter und Managing Director Ben Holliday zu seiner Intention: „Wir erleben beispiellose Zeiten der Digitalisierung im Bahnsektor.“ Miteinander darüber zu sprechen, werde immer wichtiger, um Erfahrungen zu teilen und Lösungen für die Zukunft einer intelligenten Bahnindustrie zu diskutieren.

Angewandte Digitalisierung

Mit mehreren Delegierten und einem Infostand war Plasser & Theurer in München präsent. P&T Connected mit seiner Life-Erfassung und -Auswertung des Maschinenzustands bis hin zur vorausschauenden Instandhaltung (Predictive Maintenance) ist bereits sehr gut aufgestellt. Lange Reihen von Null und Eins symbolisieren im Werbevideo den umfangreichen, steten Datenfluss. PlasserSmartMaintenance wiederum befasst sich mit der Kommunikation von Einzelmaschine, Flottenmanagement und Infrastrukturen. Immer wieder faszinierend ist, zu sehen, wie „Big Data“ auch die Arbeitsabläufe verändert, beispielsweise wenn dem Maschinenbediener im Stopfexpress die von Sensoren erkannten Schwellenabstände angezeigt und Handlungsempfehlungen gegeben werden. Das sind praktische Anwendungen des mit fortschreitender Digitalisierung Möglichen: Aus Daten muss Information werden, aus den Informationen Wissen.

Wissen für die Praxis

Autonomes Stopfen ist möglich. Das ist eine der Kernbotschaften von Plasser & Theurer auf der „Big Data“-Konferenz. Möglich, aber noch nicht im Einsatz, denn bis auf Weiteres entscheidet die gut geschulte Fachkraft im Steuerstand, wie der Stopfprozess abläuft. Der Mensch bekommt allerdings immer mehr digitale Hilfen. Wie das beispielhaft aussieht, zeigte in München Krzysztof Wilczek, Leiter Gleisanalyse bei Plasser & Theurer in Wien. Bernhard Maier, Leiter des jungen Start-ups P&T Connected (Hagenberg im Mühlkreis), erläuterte, wie sich die Themen vorausschauender Instandhaltung, der Datensicherheit bei der Prozessautomatisierung sowie neue Cloudlösungen in die Praxis umsetzen lassen. Nach Jahren der Forschung ist die Zeit nun reif für die Umsetzung im Arbeitsalltag. Zu erwarten sind im Sinne von „Best Practice“ mehr Qualität und höhere Verfügbarkeit – und trotz enormer Digitalisierungsanstrengungen letztlich sinkende Kosten.


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