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Infrastrukturdaten- und Asset-Erfassung im digitalen Zeitalter

Kapazitätssteigerungen auf bestehender Infrastruktur erfordern moderne Tools im Anlagenmanagement. Hohe Fahrwegverfügbarkeit hängt unmittelbar mit guter Anlagenkenntnis und darauf abgestimmter Instandhaltung zusammen. Voraussetzungen dafür sind kombinierte Messdatenerfassung und fachgerechte Diagnostik.

Integriertes Condition Monitoring im urbanen Fahrplan

Das U-Bahnnetz der Wiener Linien umfasst 253 km Gleislänge und beförderte im Jahr 2023 352 Mio. Fahrgäste. Und es wächst. Der Ausbau der U-Bahn-Linie U2 und der Neubau der Linie U5 wird die Kapazität noch deutlich erhöhen. Der neue InfraSpector 10.5 ersetzt ein Vorgängermessfahrzeug am Ende der Lebensdauer. Optimiert für die Messung im laufenden Regelbetrieb, liefert das neue Fahrzeug Daten vom Fahrweg, während es in U-Bahn-Garnituren eingegliedert oder wahlweise auch mit eigenem Zugfahrzeug bis zu 80 km/h schnell fährt. Neben Gleisgeometrie werden Verschleiß und Oberflächenqualität der Schienen und die Gleisumgebung umfassend analysiert. Die berührungslos gewonnenen Messdaten werden bereits während der Fahrt von Expert:innen des Infrastrukturbetreibers unter die Lupe genommen. Weiterführende Auswertungen für das Datenmanagement erfolgen im Backoffice mit dem Application Hub tmOS. Vorsorgemaßnahmen hinsichtlich Cybersecurity wurden natürlich berücksichtigt.

Der Messwagen verfügt über eine eigene Energiebereitstellung durch Batteriepacks zur unabhängigen Versorgung der Messsysteme. Geladen wird über die Stromschiene oder die Oberleitung der Linie U6.

Leichtbau macht fit für die Zukunft

Die durchgehende Aluminium-Kabine des InfraSpector 10.5 sorgt für eine geringe Fahrzeugmasse mit nur 9 t Achslast. Auch zukünftige Erweiterungen des Systems, wie ein Ultraschall-Messsystem zur Erkennung von Schienenfehlern, sind ohne Überschreitung der Achslast integrierbar. Platzbedarf und Schnittstellen dafür sind bereits vorbereitet. Für Wartungszwecke bieten seitliche Öffnungsklappen ergonomische Zugänge, die auch vom Bahnsteigniveau gut erreichbar sind.

Erfassung aller Parameter für die Gleisgeometrie zur präventiven oder korrigierenden Instandhaltung

Plasser & Theurer bietet individuell konfigurierbare Lösungen für Messung und Inspektion, angepasst an jede Bahninfrastruktur. Verschiedene Diagnostikbereiche beschäftigen sich mit den relevanten Parametern der Fahrwegkomponenten: Schotterbett, Schiene, Schwelle, Weiche und Oberleitung.

Auf Wunsch werten wir die gewonnenen Daten als präzise Zustandsinformationen aus und übertragen sie in Handlungsempfehlungen. Durch ein umfassendes Partnernetzwerk an spezifischen Experten kann Plasser & Theurer dies aus einer Hand anbieten.

EM160 mit viel Raum für Messdaten und Hochgeschwindigkeit im Wüstenklima

18 m Drehzapfenabstand, Messgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h und ein geräumiges Arbeits- und Wohnumfeld für den Zwei-Schicht-Betrieb – all das bietet ein neues Großraumfahrzeug für Saudi-Arabien. Die Auslegung für Außentemperaturen von bis zu 55 Grad Celsius forderte ein umfassendes Thermomanagement. Schließlich verlangt der Leistungsbedarf von einem Megawatt auch adäquate Kühlung. Groß dimensionierte Kühleinheiten am Fahrzeugdach bewahren Umrichter, Traktionsmotoren und Elektronik vor Überhitzung. Spezielle Lufteintrittsgitter mit Umlenkung des Luftstroms filtern Sand aus und entlasten die Filtersysteme von Motor und Generator.

Die im Engineering simulierten Lastprofile der Strecke Mekka–Medina dienten als Referenz, um die Effizienz im dieselelektrischen Antriebsstrang zu maximieren. Dabei ist eine mit dem Alpenraum vergleichbare Steigung zu überwinden. Vom Niveau des Meeresspiegels steigt die Hochgeschwindigkeitslinie auf annähernd 1.000 m Seehöhe an.

Unterflurantrieb bietet mehr Platz

Durch die Unterbringung des kompletten Antriebs unterflurig im Rahmen verbleibt ein größerer nutzbarer Raum. Die neue Plattform des Plasser InfraSpector bietet in der größten Ausprägung etwa 40 m² nutzbare Fläche.

Die Drehzapfenabstände reichen bei selbstfahrenden Messfahrzeugen von 12,5 bis 18 m. Daneben bieten alternative Lösungen die Integration von Messsystemen für modernes Assetmanagement in Containermodule oder Zwei-Wege-Fahrzeuge wie den bei der InnoTrans 2024 präsentierten Plasser InfraSpector Truck.

Plasser InfraSpector 10.5

Die speziell taillierte Bauform des Plasser InfraSpector 10.5 wurde auf das Lichtraumprofil der Wiener U-Bahn angepasst. Der Rotationslaser des Plasser InfraScan erfasst die Lage der Stromschiene. Aus der Messung des Lichtraumprofils können zudem Assets wie vorhandene Schutzräume erfasst werden.

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