Seit den ersten Einstellarbeiten des Prototyps im Mai 2020 hat der ATMO Schleifanhänger wichtige Meilensteine in der Schieneninstandhaltung im urbanen Raum gesetzt. Entwickelt im Rahmen der Shift2Rail-Initiative und ausgelegt auf die besonderen Anforderungen von Straßenbahnsystemen, kombiniert er oszillierendes und kontinuierliches Schleifen, um eine perfekte Schienenoberfläche zu schaffen.
Durch das Schleifen der Schienen werden im Betrieb Vibrationen und Lärmemissionen reduziert, Fahrkomfort und Sicherheit erhöht sowie der Zustand der Fahrflächen auf einem hohen Level gehalten.
Seit 2020 hat sich der ATMO von einem theoretischen Konzept zu einem in der Praxis erprobten Werkzeug in der präventiven Schienenpflege entwickelt. Bei Einsätzen in fünf europäischen Städten hat er bereits mehr als 350 km Schiene bearbeitet und durch seine innovative Technologie zur Reduktion von Lärm und Vibrationen sowie zur Verlängerung der Lebensdauer der Schienen beigetragen.
Wien: Erste Praxistests mit unterschiedlichen Schleifsteinhärten
Der Einsatz bei den Wiener Linien ab Sommer 2020 war der erste Praxistest in der realen Umgebung eines Verkehrsunternehmens. Es wurden unterschiedliche Schleifsteinhärten für die Entfernung von Längswelligkeit sowohl im Rutschersteinverfahren als auch im oszillierenden Schleifmodus getestet. Die positiven Effekte auf die Lärmemissionen sind wie erwartet eingetreten und wurden im oszillierenden Schleifmodus schneller erreicht.
Odense: Der ATMO und die Straßenbahn
Die erste Reise über die österreichischen Landesgrenzen hat den ATMO im Herbst 2022 ins dänische Odense geführt. Hier war der primäre Treiber des Einsatzes die Verschmutzung von Schienen. Der ATMO wurde erstmals in Kombination mit einer Straßenbahn geführt. Die Ergebnisse sind mehr als zufriedenstellend: Im Zuge eines Präventivschliffes der Schienen konnte die Oberfläche verbessert werden, was zu einer signifikanten Reduktion von Vibrationen und in Folge zu weniger Lärm und Erschütterungen geführt hat. Die Beschwerden der Anwohner:innen, die ein Treiber für den Einsatz waren, konnten erfolgreich adressiert werden.
In mehreren Nachtschichten wurde auf einer Strecke von 28 km gearbeitet. Der Einsatz in Kombination mit einer Straßenbahngarnitur zeigt die besondere Flexibilität des Konzepts.
Graz: ATMO und ROBEL ROSPECT im End-to-End-Prozess
Der ATMO kann sowohl individuell als auch in Kombination mit Inspektionseinrichtungen eingesetzt werden. Im Mai 2024 wurde der ROBEL ROSPECT im Zusammenspiel mit dem ATMO eingesetzt, um den Zustand der Schienen vor und nach dem Schleifen zu erfassen. Das hat den Vorteil, einerseits die Parameter im Rutschersteinverfahren und beim oszillierenden Schleifen optimal setzen, andererseits die Resultate genau dokumentieren zu können.
An den Standorten Smart City und Wetzelsdorf wurden unterschiedliche Einsatzszenarien durchgespielt. Während bei Smart City bei einem initial schon guten Schienenzustand die Qualität der Schienenoberfläche messbar optimiert werden konnte, war in Wetzelsdorf eine Längswelligkeit vorhanden, die zu erhöhter Lärmbelastung führte. Diese konnte durch die Instandhaltung mit dem ATMO um 40 % reduziert und in Kombination mit dem ROBEL ROSPECT objektiv dokumentiert werden.
Köln: Test der Abtragsleistung des ATMO
Im September 2024 war der ATMO für eine Woche im Netz der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) unterwegs. Ziel war es, Einsatzfähigkeit und Abtragsleistung des Schleifanhängers zu testen und weitere Anwendungsmöglichkeiten zu evaluieren. Im ersten Schritt wurde eine sechs Kilometer lange Teststrecke zwischen Longerich und Niehl sechsmal im Rundfahrtbetrieb überfahren. Gezogen von einem ROBEL Gleiskraftwagen, sind verschiedene Einsatzszenarien durchgespielt worden.
Obing: Erfolgreiche Kombination von Fräsen und Schleifen
Im jüngsten Einsatz im November 2024 in Obing war der ATMO zu Testzwecken auf Schienen einer aufgelassenen Vollbahnstrecke unterwegs. Dabei wurde das Zusammenspiel mit einer Fräsmaschine zur Schienenprofilierung erprobt, wobei eine ROBEL ROMILL CMS verwendet wurde. Es hat sich gezeigt, dass die durch den Fräsvorgang hervorgerufenen Welligkeiten durch das Schleifen mit dem ATMO signifikant reduziert werden können.
Demo-Einsätze in Malmö und Stuttgart
Zusätzlich zu den Einsätzen in Österreich, Deutschland und Dänemark wurde der ATMO bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG und Skånetrafiken in Malmö im Zuge von Demonstrationen vorgestellt.
Der ATMO überzeugt in verschiedensten Umgebungen
Die Zwischenbilanz der fünf internationalen Einsätze fällt äußerst positiv aus. Der ATMO Schleifanhänger hat sich in verschiedenen Umgebungen mit sehr unterschiedlichen Merkmalen bewährt. Zu diesen zählen kleine Radien, unterschiedliche Zugfahrzeuge und Konstellationen im Verband, sei es gezogen, geschoben oder auch eine Kombination von beidem. Sowohl bei Rillenschienen als auch bei Vignolschienen und bei unterschiedlichen Schienenhärten ist der ATMO vielseitig einsetzbar. In Kombination mit dem ROBEL ROSPECT kann der ATMO in einen nahtlosen End-to-End-Prozess integriert werden, der den Netzbetreibern volle Transparenz über den Arbeitserfolg bietet. Die positiven Erkenntnisse der Praxiseinsätze unterstreichen die Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit des ATMO Schleifanhängers.
Als Teil des Portfolios von Plasser & Theurer kann das Fahrzeug interessierten Verkehrsbetreibern angeboten werden.
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