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Ökonomische Erhaltung von Gleisen und Weichen im Hochgeschwindigkeitsverkehr

Der Unimat Combi 08-275 ist mit dem berührungslosen GPS-basierten inertialen Gleisgeometrie-Messsystem von Plasser & Theurer ausgestattet – so erweitern wir den Einsatzbereich unserer Universalstopfmaschinen.

Der erste Unimat Combi 08-275 wurde 2010 an Rete Ferroviaria Italiana (RFI) in Bologna geliefert. Die RFI verfügt derzeit über fünf Unimat Combi 08-275, die bei den Bahnmeistereien von Neapel, Florenz, Reggio di Calabria und Palermo stationiert sind. Bis Ende 2017 liefert Plasser & Theurer weitere neue Maschinen aus, die alle mit dem in Italien vorgeschriebenen Zugbeeinflussungssystem ausgestattet sind.

Die Maschinen werden zur Einzelfehlerbehebung sowohl auf Hochgeschwindigkeitsstrecken als auch auf normalen Strecken eingesetzt. Dreimal wöchentlich werden in vier- bis fünfstündigen Nachteinsätzen jeweils etwa 1.000 m Gleis und ein bis zwei Weichen gestopft, gepflügt und gekehrt.

Spezielle Gleisgeometrieanforderungen auf Hochleistungsstrecken. In Italien werden Hochgeschwindigkeitsstrecken auf langwellige Gleisfehler mit Wellenlängen von bis zu 200 m untersucht. Die Vormessung ist derzeit lediglich bei Hochgeschwindigkeitsstrecken vorgeschrieben. Die benötigten Absolut-Daten werden mit dem EM-SAT oder entsprechenden Handmessgeräten ermittelt. Für optimale Ergebnisse ist unser inertiales Gleisgeometrie-Messsystem auf dem Unimat Combi installiert. Die Nachmessung mit dem DRP stellt nur kurzwellige Fehler fest, die Höchstgeschwindigkeit beträgt wegen der abgesenkten Messachsen maximal 5 km/h. Das inertiale Gleisgeometrie-Messsystem misst hingegen bei Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h neben den kurzwelligen auch langwellige Gleisfehler (D2 und D3). Die gemessenen Daten können in den Automatischen Leitcomputer (ALC) importiert werden.

Aufzeichnung der Gleisparameter mittels inertialem Gleisgeometrie-Messsystem. Das berührungslose GPS-basierte inertiale Gleisgeometrie-Messsystem besteht aus der inertialen Messeinheit (IMU), der GPS-Antenne, dem Drehgeber und dem optischen Spurweitenmesssystem. Die inertiale Messeinheit und die vier Einheiten der Spurweitenmessung sind auf einem Messrahmen installiert, der an den Achslagern des Drehgestells fixiert ist. Er wird dadurch parallel zu den Schienen geführt und misst über den Drehgeber deren Bewegungsbahnen, woraus die gewünschten Gleisparameter extrapoliert werden. Dieses Gleisgeometrie-Messsystem ist mittlerweile auf über 60 Messfahrzeugen und Arbeitsmaschinen weltweit im Einsatz und erfüllt sämtliche Anforderungen der europäischen Richtlinie EN13848-2 „Qualität der Gleisgeometrie – Teil 2: Messsysteme – Gleismessfahrzeuge“.

Nachmessen mittels inertialem Gleisgeometrie-Messsystem. Beim Unimat Combi 08-275 sind Messrahmen und Sensorik auf dem hinteren Drehgestell angebracht. Das GPS-unterstützte inertiale Gleisgeometrie-Messsystem findet Gleisfehler schnell und punktgenau. Nach dem Stopfen, Pflügen und Kehren wird nachgemessen. Ein eigener Messwagen ist somit nicht mehr notwendig. RFI führt für den Vorher-/Nachher-Vergleich meistens auch vor dem Stopfen eine Messung durch. Während der Arbeiten wird die Maschine über die Messachsen und den SmartALC geführt.

Mit dem inertialen Gleisgeometrie-Messsystem wird die Gleisgeometrie hinsichtlich Langwellenfehler (D2 und D3) und Kurzwellenfehler (D1) gemäß der RFI-Richtlinie zur Gleisinstandhaltung aufgezeichnet. Die Gleislagefehler werden dann am Messschrieb und im Fehlerbericht dokumentiert. Auf Nebenstrecken nutzt RFI die Stopfmaschine auch als Messfahrzeug. Die Daten werden analysiert und nach der Stopfung nachgemessen. 

Das aufgebaute Messsystem verkürzt die Arbeitseinsätze und ist damit ein weiterer wichtiger Beitrag zur ökonomischen Streckenerhaltung durch unsere Maschinen. 

Gleisgeometrie-Messsystem von Plasser & Theurer

  • Mit dem hochpräzisen Gleisgeometrie-Messsystem von Plasser & Theurer werden folgende Parameter erfasst:
  • Spurweite (zweifache Messung)
  • Längshöhe (Raumkurven- und Sehnendarstellung)
  • Überhöhung
  • Verwindung (Differenz zweier Überhöhungsmessungen)
  • Richtung (Raumkurven- und Sehnendarstellung)
  • Gleisneigung
  • Krümmung und Bogenradius

Durch Abgleich der Messdaten mit den Soll-Werten werden Fehlstellen im Gleis aufgedeckt. Diese werden am Messschrieb grafisch ausgegeben und im Überschreitungsbericht tabellarisch zusammengefasst.

Jeder Messpunkt erhält eine GPS-Ortsangabe, auch in Bereichen ohne GPS-Empfang (z. B. Tunnel). Damit ist einfaches und rasches Auffinden der Fehlstellen möglich.

Für unterschiedliche Streckenklassen (Streckengeschwindigkeiten) sind unterschiedliche Wellenlängenbereiche der Fehler interessant:

D1 = 3 < λ ≤ 25 m

D2 = 25 < λ ≤ 70 m

D3 = 70 < λ ≤ 150 bzw. 200 m (Parameter-abhängig)

λ steht für Wellenlänge.

Das Gleisgeometrie-Messsystem von Plasser & Theurer ist in der Lage, präzise Messdaten für alle Wellenlängen(bereiche) zu liefern, unabhängig von der Messgeschwindigkeit (0 bis 300 km/h).

Die Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit der gemessenen Parameter ist gleich oder besser als die geforderten Werte der Europäischen Norm EN 13848-2. Die Auflösung für alle Messungen beträgt 0,04 mm.


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